Rückblick auf Veranstaltungen


Am Sonntag Sonntag 19.11.2023 fand am Volkstrauertag die traditionelle Veranstaltung "Wider das Vergessen" mit Hans-W. Fechtel (Musik) und Regina Blume (Texte) statt.

 

1933 - 2023 - Es ist neunzig Jahre her, dass die Nationalsozialisten in rasender Geschwindigkeit und mit unvorstellbarer Brutalität das deutsche Volk seiner Grundrechte beraubte und Schriftsteller, Künstler, Intellektuelle und besonders politisch Andersdenkende und Juden verfolgten, inhaftierten, misshandelten oder töteten. Wer sich aus der Gruppe der Verfolgten retten wollte, dem blieb als Ausweg nur die Flucht ins Ausland. Damit setzte sich die diesjährige Veranstaltung „Wider das Vergessen“ auseinander.

 

Hans-Walter Fechtel und Regina Blume präsentierten Texte, Gedichte, Lieder von u.a. Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Walter Mehring, Erich Mühsam und zeigten am Beispiel des Autors Heinrich Mann, wie rasant die Bedrohung zunahm.

 


Am Montag 16.10.2023 fand die jährliche Mitgliederversammlung in der Gedenkstätte statt. Der Vorstand berichtete über die Arbeit im vergangenen Jahr. Michael Löhrmann wurde als Mitarbeiter verabschiedet und die neue Mitarbeiterin Joana Artelt den Mitgliedern vorgestellt. Regina Blume erläuterte die für das kommende Jahr vorgesehenen Projekte.


Am Sonntag 15.10.2023 fand eine Führung über den Friedenspfad statt, die vom Arbeitskreis Andere Geschichte initiiert wurde. Regina Blume führte die Besucher über die Friedhöfe und in die Räume der Gedenkstätte.


Am Sonntag 1.10.2023 jährte sich die Einsetzung des frauenOrts Martha Fuchs zum ersten Mal. Da die Initiative dafür von der Gedenkstätte Friedenskapelle ausging, war am 1. Oktober, dem Geburtstag Martha Fuchs', ein gut besuchter Vortrag von Regina Blume zu hören, mit dem Titel "Martha Fuchs und ihre Familie". 


Am Sonntag 9. Juli 2023 besuchte eine Gruppe des SPD-Ortsvereins Braunschweig-Süd im Rahmen ihrer Sommerradtouren die Gedenkstätte. Nach einer wegen der großen Hitze stark verkürzten Führung über den Friedenspfad erläuterte Regina Blume den Besuchern die Aufgaben und Arbeit der Gedenkstätte und stand ihnen für Fragen zur Verfügung. 


Mittwoch 31.05.2023 - Jahrestag Einweihung der Stele für die "Euthanasie"-Opfer

 

am Jahrestag der Einweihung der Stele für die „Euthanasie“-Opfer der Nationalsozialisten auf dem Braunschweiger Stadtfriedhof fand in der Gedenkstätte Friedenskapelle (Helmstedter Straße 54 A) eine Erinnerungsveranstaltung statt.

 

Regina Blume stellte in der Veranstaltung drei Schicksale vor. Neben dem jüngsten und dem ältesten Opfer, die auf der Stele erwähnt werden, wurde auch das Schicksal der Harfen-Agnes beleuchtet, denn ihr gilt bei den Führungen über den Friedhof immer wieder das Interesse der Besucherinnen und Besucher.


Einen Rückblick auf alle Veranstaltungen zu Martha Fuchs in 2022-2023 finden Sie hier.


Mittwoch 24. Mai 2023 - Einweihung der Gedenktafel für Martha Fuchs

 

An diesem Tag wurde eine Gedenktafel für Martha Fuchs am Volksfreundhaus (Ölschlägern-Seite) zum 100. Jubiläum ihres Eintritts in die SPD angebracht. Daran anschließend erfolgte ein Vortrag im Dr.-Heinrich-Jasper-Saal "Das politische Wirken von Martha Fuchs" (Referentin Regina Blume).

Das politische Wirken von Martha Fuchs - Vortrag

 Martha Fuchs hat sich etwa 40 Jahre lang politisch engagiert und hat sich in unterschiedlichen Funktionen betätigt, als Kommunal- und Landespolitikerin, als erste Ministerin im Nachkriegsdeutschland, als Flüchtlingskommissarin in Niedersachsen, als Oberbürgermeisterin der Stadt Braunschweig, Ziel des Vortrags war es, ihre politische Entwicklung nachzuzeichnen und ihr Engagement gerade für die Schwachen in der Gesellschaft zu verdeutlichen. 


Donnerstag 27.04.2023 - Radio Okerwelle - Wunschkiste:

Vorstellung des Vereins Gedenkstätte Friedenskapelle g.e.V.

 

Wolfgang Altstadt von Radio Okerwelle im Gespräch mit der Vorsitzenden des Vereins Regina Blume

 

Die Textbeiträge der Sendung können Sie als Audiodatei beim Verein erhalten.

 


Donnerstag 23.03.2023 im Roten Saal des Schlosses:

 

„Die Meinungs-Schlacht um den Abbruch der Schlossruine“
 
Die widerstreitenden Leserbriefe und Texte wurden präsentiert von Andreas Döring und Hans Stallmach, z.T. kurz kommentiert von Regina Blume.
 
Die Gedenkstätte Friedenskapelle und das Gleichstellungsreferat haben in Kooperation mit dem Kulturdezernat diese Veranstaltung geplant. Die Braunschweigische Stiftung hat sie gefördert. Das Stadtarchiv der Stadt Braunschweig war sehr hilfreich bei den Vorbereitungen.
 
Im Laufe der vielen Jahre, die seit 1960 vergangen sind, haben sich viele Vorurteile, Mythen und auch Unwahrheiten in den Köpfen von Braunschweiger Bürgerinnen und Bürgern zum Thema „Abbruch der Schlossruine“ festgesetzt, insbesondere was die Rolle von Martha Fuchs betrifft. Damit ein bisschen aufzuräumen war eines der Ziele der Präsentation. Für den Inhalt der Darbietung war Regina Blume verantwortlich.

Am Mittwoch 22.02.2023 wurde im Seminarraum der Stadtbibliothek im Schloss im Anschluss an die Thematik "weiblicher Widerstand in der NS-Zeit" an Sophie Scholl erinnert, deren 80. Todestag an diesem Tag war. 


Am Sonntag 15.01.2023, am letzten Tag der Ausstellung "Frauen im Widerstand - Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück" in Städtischen Museum, rundete die Veranstaltungsreihe ein Vortrag des Kurators der Ausstellung Dr. Henning Fischer, Berlin ab. Fischer beleuchtete anhand von ausgewählten politischen Häftlingen die Art und das Wirken weiblichen Widerstands in der NS-Zeit.


Am Sonntag 13.11.2022 fand am Volkstrauertag die traditionelle Veranstaltung "Wider das Vergessen" mit Hans-W. Fechtel (Musik) und Regina Blume (Texte) statt. Diesmal wurden vier Braunschweiger Politiker vorgestellt, von denen man im Allgemeinen nicht viel weiß. Sie waren alle Opfer der nationalsozialistischen Diktatur geworden. Es handelte sich um Graf von der Schulenburg, Kuno Rieke, Gustav Steinbrecher und Otto Thielemans. Hans Fechtel thematisierte dazu in den ausgewählten Liedern unter anderem das Leben und Leiden im Konzentrationslager.

 


Am Dienstag 25.10.2022 fand eine Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Vorstandes in der Gedenkstätte statt. Die Arbeit des Vorstandes und des Kassenwartes wurde vorgestellt. Vorstand und Kassierer wurden entlastet. Die nachfolgende Wahl des Vorstands bestätigte den bisherigen Vorstand in allen Positionen.


Am Sonntag 02.10.2022 wurde anlässlich des 130. Geburtstages von Martha Fuchs die Ausstellung "Frauen im Widerstand - Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück" eröffnet. Die Ausstellung in den Räumen des Städtischen Museums Braunschweig war bis 15. Januar 2023 zu sehen. 


Am Donnerstag 21.07.2022 folgte ein Vortrag von Regina Blume zum Holodomor in der Ukraine. Anlass für diesen Vortrag zur großen Hungersnot von 1932 - 33, verursacht durch die damals von der Sowjetregierung erzwungenen hohen Getreideabgaben der ukrainischen Bauern, waren die heute durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelösten Versorgungsprobleme vieler Länder mit Weizen.


Am Donnerstag 14. Juli 2022 fand in der Gedenkstätte Friedenskapelle eine Lesung von Dr. Matthias Müller-Beck statt.

 

Die Erzählung "Schuld und Verantwortung" in den Zeiten des Krieges von Dr. Matthias Müller-Beck stand im Zentrum dieses Abends. Die Lesung wurde von ihm eingeleitet mit einer Erläuterung, wie es zu dieser Erzählung kam. Die berichtete Handlung spielt zwar im Zweiten Weltkrieg, weist aber viele aktuelle Bezüge auf.


Am Dienstag 31.05.2022 fand eine Lesung von Regina Blume in der Gedenkstätte Friedenskapelle anlässlich des Jahrestages der Einweihung der Gedenkstele zur Erinnerung an die Euthanasieopfer der NS-Zeit auf dem Gräberfeld 1c des Stadtfriedhofs statt.


Am Sonntag 14.11.2021 fand wieder einmal die Veranstaltung "Wider das Vergessen" mit Hans W. Fechtel und Regina Blume in der Gedenkstätte statt. Es gab eine Lesung mit Musik im Rahmen der Erinnerung an die verschiedenen 9. November der deutschen Geschichte.


Am Dienstag, dem 5. Oktober 2021 hielt Reinhard Bein einen Vortrag besonderer Art zu Sally Perel.

 

Sally Perel – das Original

 

Als Reinhard Bein seine Schülerausstellung „Aliyah – Braunschweiger Juden emigrieren nach Palästina“ vorbereitete, lebte er im März 1988 für eine Woche bei seinen israelischen Freunden Eli und Zipora Schilgi in Kfar Yedidya in der Nähe von Nethania. Der Auftrag war: Fotos und Interviews mit Zeitzeugen sammeln.

Eli regte an, einen aus Peine stammenden Juden namens Sally Perel einzuladen. Er könne eine hochdramatische Geschichte erzählen, die noch unbekannt sei. Er hatte sie bisher nur drei Schulklassen in Israel erzählt. Die Schüler fanden es jedoch befremdlich, dass er überlebt hatte.

Perel kam aus Tel Aviv angereist und erzählte aus seinem Leben. Er habe, als Jude unentdeckt, unter dem Namen Joseph Perjell in der Wehrmacht als Dolmetscher gedient und sei 1943/1945 im VW-Bann 468 in Braunschweig zum Facharbeiterführer ausgebildet worden. Bein nahm seinen Bericht mit dem Diktaphon auf und schickte die Textfassung an Perel, der sie dann als Grundlage für sein Buch „Ich war Hitlerjunge Salomon“ benutzte, welches 1992 erschien.

Auszüge aus diesem Tondokument stellte Reinhard Bein in der Veranstaltung vor.


Am Mittwoch, dem 29. September 2021 stellte Jürgen Kumlehn sein Buch über den Schriftsteller Werner Ilberg vor: 

 

Jürgen Kumlehn

Jüdische Familien in Wolfenbüttel, Band II,
Der Schriftsteller Werner Ilberg.


Biografische Notizen zum Wolfenbütteler Leben des Schriftstellers und Widerstandskämpfer
Werner Ilberg mit Exkursen in die Biografien Wolfenbütteler Persönlichkeiten der "Nachkriegszeit", denen Ilberg begegnet ist.

Dieses Buch dokumentiert die Tragik eines Mannes, der als Jude und Mitglied des Bundes proletarisch revolutionärer Schriftsteller in Berlin die Nationalsozialisten bekämpfte und nach der Befreiung vom Nationalsozialismus die totalitären Lebensverhältnisse in seinem Traumland DDR übersah.

Eines Mannes, der während des 15-jährigen Exils in der Tschechoslowakei und in England immer bewusster Schriftsteller wurde und Kommunist. Eines Mannes, der der Partei gehorchte und 1947 nicht in die DDR zurückkehrte, sondern in seine Heimatstadt Wolfenbüttel mit dem Auftrag, hier den Sozialismus aufzubauen. Eines Mannes, der dann doch gegen den Willen seiner Kleinstadt-Genossen 1956 nach Ost-Berlin flüchtete. Eines Mannes, der dann schreiben und junge Autoren fördern konnte, in dem von der SED vorgegebenen Rahmen. Eines Mannes, der ein Stück deutscher Zeitgeschichte repräsentiert. Eines Mannes, dessen Leben verbunden war mit dem gesellschaftlichen und politischen Leben der Stadt Wolfenbüttel, in das Werner Ilberg im Jahr 1896 hineingeboren wurde. 


 

„Komm, schöner Tod“ – Eine szenische Lesung in der Gedenkstätte Friedenskapelle am 1. September 2021

 

Da ich In den letzten Jahren immer wieder mit der Thematik der NS-„Euthanasie“ und der Diskussion um die Pränatal-Diagnostik zu tun hatte, besuchte ich mit Interesse die angekündigte szenische Lesung. Ich erwartete eine informative und dem Thema angemessene Veranstaltung. Um es vorwegzunehmen: Ich kann nicht sagen, dass meine Erwartungen erfüllt wurden, nein, sie wurden übertroffen!

Julianna Herzberg und Jan Uplegger haben mich mit ihrer Intensität und hohem schauspielerischen Können sehr schnell in ihren Bann gezogen. Immer wieder fühlte man sich inmitten des nachgestellten Geschehens.  

Es begann mit einem kontroversen Gespräch eines jungen Paares über ihren Kinderwunsch. Dabei kamen auch Bedenken zur Sprache für den Fall einer gesundheitlichen Beeinträchtigung des Kindes, aber auch die unterschiedliche Beurteilung von vorgeburtlichen Tests auf Genveränderungen und mögliche Konsequenzen.

Bald wechselte die Szenerie und es wurde der wahre Fall der Gerda Metzner thematisiert, die mit drei Jahren Opfer der NS-„Euthanasie“ wurde. Diese dramaturgischen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erfolgten mehrfach, wodurch sie zu einer Verflechtung beider Themen führten und so die zunächst unterschiedlichen Blickwinkel annäherten.

Da war die alleinerziehende Mutter der kleinen Gerda. Sie war trotz schwieriger Lebensumstände bemüht, ihre  behinderte Tochter sicher und behütet durchs Leben zu führen. So stemmte sie sich verzweifelt gegen Gerdas ärztlich begleitete zwangsweise Abholung. die eher einer Verschleppung gleichkam. Doch die Mutter war chancenlos. Fassungslos wurde sie Zeugin von der Wirkung des verabreichten Medikaments und erfuhr am darauffolgenden Tag vom Tode ihrer geliebten Tochter. Wie intensiv die Gefühle dieser Mutter von Julianna Herzberg dargestellt wurden, war sehr beeindruckend und ließ Gänsehaut aufkommen.

Da waren aber auch die unterschiedlichen Rollen von Jan Uplegger:

Die Bürokraten, die gefühllos und pflichtgetreu Listen von Menschen erstellten, die dann zum Abtransport in die Tötungsanstalten vorgesehen waren. Von Ärzten, die selbstherrlich und arrogant alle Bemühungen und Einwände der verzweifelten Mutter abschmetterten. Ja, auch die verharmlosenden und rechtfertigenden Bewertungen dieser Morde nach dem Krieg. Immer wieder spiegelte Jan Uplegger mit feinen sprachlichen Nuancen diese breit gefächerten Haltungen und Denkweisen perfekt wider. 

Der Besuch dieser szenischen Lesung war für mich überaus bewegend und regte intensiv zum Nachdenken an. Allerdings machte sie mich nicht sprachlos, denn nach Abklingen des letzten Applaus sagte ich laut: „Wow, war das beeindruckend!“.

Peter Koch 



Neue Tafeln für die Gedenkstätte Schillstraße

Am 3. August 2021 wurden an der Mauer der Gedenkstätte Schillstraße drei neue Tafeln eingeweiht, die mit dem Thema "Euthanasie" in der NS-Zeit zu tun haben.  

Dieses Datum wurde gewählt, weil es der Tag der 80. Wiederkehr der mutigen Predigt des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen ist, worin er eindrücklich die Mordpraxis der Nationalsozialisten an Behinderten und Alten anprangerte. Die Wirkung seiner Worte war enorm, denn am 24. August 1941 wurde das offizielle Ende des "Euthanasie"-Programms bekanntgegeben. Trotzdem wurde das Programm verdeckt weitergeführt.

Der VVN würdigte mit einer Tafel den Kommunisten Heinrich Waltemate, der in der Tötungsanstalt Bernburg umgebracht wurde.

Die Projektgruppe Mahnmal im Verein Gedenkstätte Friedenskapelle hatte zwei Tafel vorbereitet.

Eine zum Gedenken an die 27 bekannten Opfer, die auf dem Stadtfriedhof beigesetzt wurden. Eine zweite zur Erinnerung an die mit fünf Jahren umgebrachte Hildegard Erika D'Heureuse.

 

Hildegard Erika D’Heureuse

 

- ein kleines Mädchen aus Braunschweig, dessen Name im Bundesarchiv Berlin unter R179/ 14748 zu finden ist. Ein Bild von ihr gibt es nicht. Sie ist die Jüngste der 27 bekannten "Euthanasie-Opfer" hier.

Sie wurde am 15. Februar 1935 als Tochter des Malers Joachim-Götz D’Heureuse und seiner Ehefrau Hildegard Elfriede, geb. Grünwald in Braunschweig geboren. Die Familie wohnte am Kohlmarkt 2. Schon zwei Jahre nach ihrer Geburt 1937 starb der Vater. Die Mutter hat wohl die Wohnung aufgegeben, denn man findet ihren Namen nicht mehr im Adressbuch.

Das Kind kam zu Onkel und Tante nach Zepernick (Barnim). Erikas Onkel Günther, ein Bruder des verstorbenen Vaters, und seine Ehefrau Erna, geb. Krause kümmerten sich um die Kleine. Sie waren es auch, die dem Aufenthalt in der Landesanstalt Brandenburg-Görden zustimmten, die ab 1938 Kinder und Jugendliche aufnahm.

Die Tante brachte Erika zu einem nicht bekannten Zeitpunkt nach Brandenburg-Görden. Onkel und Tante besuchten das Kind in der Landesanstalt.

Außer wenigen Verwaltungsunterlagen, wie Impf- und Taufschein, erfährt man nichts weiter, Krankenakten sind nicht vorhanden. Als Diagnose findet sich: „Idiotie, Verdacht auf tuberöse Sklerose, keine erbliche Belastung“, also eine "Ballast-Existenz" nach NS-Definition.

Der 9. Mai 1940 ist Hildegard Erika D’Heureuses Sterbedatum in Görden. Eine Todesursache ist nicht vermerkt. So ist davon auszugehen, dass es kein natürlicher Tod war. Wie man heute weiß, wurde oft eine Überdosis Luminal gegeben. Beigesetzt wurde ihre Urne auf dem Stadtfriedhof Gräberfeld 1c.

Hinweis: Eine Tafel in Leichter Sprache soll in Kürze folgen.


Verfolgte Frauen aus Braunschweig

 

Vortrag von Regina Blume am 29.01.2020 in der Gedenkstätte. Der zweite Vortrag einer Reihe, die damit in diesem Jahr fortgesetzt wird, widmete sich Elinor Wohlfeil. 1925 in Braunschweig geboren, 1932 nach Bad Harzburg umgezogen, war ihre Jugend überschattet von der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. In der vorgestellten autobiographischen Schrift von Elinor Wohlfeil wurden u.a. ihre Kindheitserlebnisse aus der NS-Zeit dargestellt.

 

Der nächste Vortrag dieser Reihe wird von Reinhard Bein über den Lebensweg von Katharina Kolter gehalten werden. Der Termin wird noch bekanntgegeben (siehe auch Termine).

 


Gegen das Vergessen. Auschwitz und Braunschweig 

 

Am 09.01.2020 stellten Jörg Kühn und Ulf Rogaß für die "Brunswick wheelers" deren im Januar anstehende Gedenk-Fahrt "Memorial Ride 2020" von Braunschweig nach Auschwitz vor. Regina Blume erinnerte in ihrem Beitrag daran, dass diese Strecke auch eine historische Komponente besitzt.

 

Vor 75 Jahren fanden Fahrten in der anderen Richtung statt - von Auschwitz nach Braunschweig. Ein Wirtschaftsdirektor und ein Ingenieur der Firma Büssing waren im September 1944 zum Konzentrationslager Auschwitz gereist, um dort geeignete junge Männer auszusuchen, die den kriegsbedingten Arbeitskräftemangel in der LKW-Firma ausgleichen sollten. Die zum zweiten Mal Selektierten wurden - wie üblich in Viehwaggons eingepfercht - zu ihrem neuen Bestimmungsort transportiert: Braunschweig.


In Regina Blumes Vortrag mit authentischen Texten wurden die Lebensläufe von Henry Tovey und Dawid Rozenberg, die zu diesen "ausgewählten" Zwangsarbeitern zählten, dargestellt. Dabei trat die Brutalität des nationalsozialistischen Systems überdeutlich zutage. Beide aus Lodz stammende Männer überlebten die Zwangsarbeiter- und KZ-Zeit, waren jedoch für ihr weiteres Leben geprägt. Verluste und Traumatisierungen, Misshandlungen und Demütigungen hatten sich tief in ihre Seele eingegraben.

 

Die knapp 80 Zuhörer in der vollständig besetzten Gedenkstätte, darunter eine große Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit ihrer Lehrerin, dankten den Vortragenden mit langem Applaus. Bei einem anschließenden kleinen Empfang ergaben sich zwischen den Gästen und Veranstaltern viele angeregte Gespräche. 

 


 

"Wider das Vergessen" 

 

Am 10.11.2019 gaben Hans Fechtel und Regina Blume wie schon in den Vorjahren eine Lesung mit Musik im Rahmen der Erinnerung an die verschiedenen 9. November der deutschen Geschichte. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt der Lesung in Texten von und über Ernst Barlach. 

 


 

Mitgliederversammlung

in der Gedenkstätte

 

Am 14.10.2019 fand die jährliche Mitgliederversammlung des Vereins statt. Da in diesem Jahr keine Wahlen durchzuführen waren, konnte die Versammlung nach Annahme des Rechenschaftsberichts der Vorsitzenden Regina Blume sowie des Berichts des Kassenwartes Martin Kayser den Vorstand entlasten und sich ausführlich über die weitere mögliche Arbeit des Vereins austauschen. Auch nach Ende der Versammlung diskutierten die Mitglieder noch bei Getränken und Knabberzeug.

 


Filmvorführung "Barbara"

 

Am 03.10.2019 wurde im Universum Filmtheater der Film "Barbara" von der Baugenossenschaft Wieder-aufbau gezeigt. Statt Eintrittsgeldern wurden Spenden zugunsten der Gedenkstätte erbeten.

Die Veranstaltung war gut besucht. Nach Begrüßung durch Frau Andrea Schötz von der Wiederaufbau stellte Regina Blume kurz die Gedenkstätte, deren Arbeit und Zielsetzungen vor. Die Spenden der Besucher wurden von der Wiederaufbau auf 500 Euro aufgerundet und Regina Blume übergeben.

 


Verfolgte Frauen aus Braunschweig

 

von Regina Blume am 24.09.2019 in der Gedenkstätte.

Der erste Vortrag in einer geplanten Reihe, die im Jahr 2020 fortgesetzt wird, widmete sich einer Tochter von Martha Fuchs, Gretel Ebeling. Sie wollte einer zweiten Inhaftierung entgehen und flüchtete so über Saarbrücken (das Saarland gehörte zu dem Zeitpunkt noch nicht wieder zum Deutschen Reich) nach Paris. Von dort aus gelangte sie auf abenteuerliche Weise mit ihrem Ehemann Hermann Ebeling schließlich in die USA.

 

 

Das Thema wird auch im Jahr 2020 weitergeführt werden.

 

 


Konzert "The Mix"

 

Am 28.05.2019 gab in der Gedenkstätte die Band "The Mix" aus Neuerkerode ein Konzert anlässlich des Jahrestages der Einweihung der Gedenkstele zur Erinnerung an die Euthanasiepfer der NS-Zeit

auf dem Gräberfeld 1c des Stadtfriedhofs.

 

Der Band gelang es, die Zuhörer mitzureissen, so dass am Schluss stürmisch applaudiert wurde.  

 


Vernissage RHIZOM

 

Am 25. August 2017 hielt Regina Blume in der Gedenkstätte die Eröffnungsrede zur Ausstellung eines Schülerprojektes unter Leitung von Jürgen Kuck. Ihre Rede können Sie hier nachhören:

 

Link zum Vortrag 


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